Geschichte & Entwicklung

Historisch und trotzdem modern: Geschichte und Entwicklung der Universitätsbibliotheken in Bayern
Im Freistaat Bayern gibt es derzeit elf Universitätsbibliotheken. Jede hat ihre eigene, sie prägende Geschichte. Die älteste bayerische Universitätsbibliothek ist die der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU). Ihre Anfänge gehen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Im 17. Jahrhundert gründete sich die Universitätsbibliothek in Würzburg. Bis ins 18. bzw. 19. Jahrhundert zurück reichen die Ursprünge der Universitätsbibliothek in Erlangen und der Universitätsbibliothek der Technischen Universität München (Gründung 1868).
Ab Mitte der 1960er Jahre entstanden in Bayern zahlreiche neue Universitäten. Typisch für die in dieser Zeit gegründeten Universitätsbibliotheken ist ein einschichtiges Bibliothekssystem, d.h. alle Teilbibliotheken unterliegen einer zentralen Leitung und Verwaltung. Darin unterscheiden sie sich grundlegend von den älteren Universitätsbibliotheken in Bayern, die durch das Bestehen eigenständiger Instituts-, Fachbereichs- und Seminarbibliotheken geprägt sind. Dies wird als mehrschichtiges Bibliothekssystem bezeichnet.
Die Universitätsbibliothek Regensburg (Gründung 1964) ist die erste in einer Reihe von bibliothekarischen Neugründungen. Mit ihrem einschichtigen Bibliothekssystem hatte sie Vorbildcharakter bis über die bayerischen Landesgrenzen hinaus. In den darauffolgenden Jahren folgten Augsburg (1970), Bamberg (1973), Bayreuth (1973), die Universitätsbibliothek der Bundeswehr München (1973), Passau (1978) und Eichstätt (1980). Die Universitätsbibliothek der Technischen Universität München hat sich ab Mitte der 1990er Jahre grundlegend umstrukturiert und zählt heute zu den einschichtigen Bibliotheken.
In den letzten Jahrzehnten wandelten sich die bayerischen Universitätsbibliotheken und ihre Angebote stark. Neben gedruckten Büchern und Zeitschriften bieten die Bibliotheken ihren Kundinnen und Kunden heute ein breites Spektrum an elektronischen Büchern, Zeitschriften und Datenbanken an. Damit werden sie zu sogenannten „Hybridbibliotheken“. Grundlegende Änderungen vollziehen sich auch im Service. Beispiele sind die reichhaltigen Angebote in den Bereichen Digitalisierung, Open Access, Fernleihe und Teaching Library (mit umfangreichen Schulungsprogrammen) sowie das Konzept der Bibliothek als Lernort. Eines aber hat sich trotz des fortschreitenden Wandels nicht geändert: Damals wie heute stehen die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden im Mittelpunkt.